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Hier findest du “Mehr Mut zum Glück” auf allen Plattformen zum Download
Überblick Interview mit Ilse DeLange
Ilse De Lange: Mit The Common Linnets zum ESC
Shownotes Steckbrief Ilse De Lange
- Zur Webseite von Ilse DeLange
- Ilse bei Sing meinen Song
- Ilse Delange Instagram
- Zu Ilse DeLanges neuem Album „Changes“*
Die niederländische Sängerin im Gespräch
Du hast in Deinem Leben schon sehr oft Mut zum Glück bewiesen und viele Schritte mit Durchhaltevermögen umgesetzt. Was bedeutet Dir persönlich Glück?
Man kann das Universum nicht steuern, aber wenn man den Dingen die nötige Energie gibt, also Einsatz zeigt und dranbleibt, dann klappt es öfters mit dem Glück.
Mut beweist Du zusätzlich auch dadurch, dass Du außerhalb der Niederlande und deiner Muttersprache ins Fernsehen gehst. Wie wichtig ist dieser Schritt für Dich und Deine Karriere?
Sehr wichtig, denn die Niederlande ist ein sehr kleines Land. Ich hatte schon immer die Neugierde und Abenteuerlust über meine Landesgrenze hinaus bekannt zu werden und international auf Tour zu gehen.
Die größten Erfolge waren bei mir immer die Sachen, bei denen viele gesagt haben, dass es nicht klappen wird. Somit habe ich einen völlig neuen Bezug zu dem Wort „Nein“ entwickelt, denn meistens ist doch viel mehr möglich als wir glauben.
Die deutsche Fernseh-Show „Sing mein Song“ ist für mich die Möglichkeit andere sehen zu lassen wie ich zur Musik und dem Leben stehe und so bekannter zu werden.
Dein neues Album heißt „Changes“. Ist dieser Titel ein Stück weit ein Rückblick auf Deine abwechslungsreiche Karriere?
Dieser Titel erzählt von meinem Leben. Ich bin eigentlich sehr loyal und halte an meinen Beziehungen fest, das schließt auch Produzenten mit ein. Gerade das Songschreiben ist etwas sehr persönliches und daher ist es auch mit einem mulmigen Gefühlt verbunden mich auf neue Produzenten einzulassen.
Diese Veränderung ist aber auch immer eine riesen Chance, gibt neue Energie und Inspirationen frei und eine völlig neue Welt öffnet sich. Darum geht es in dem Song – dass es sich lohnt loszulassen!
Natürlich kann man den Song genauso gut auf die aktuelle Situation übertragen. Ich denke wir sind jetzt in einer Zeit, in der viele lernen müssen die Veränderung zu umarmen.
Wie kam es denn dazu, dass Du Deine Vorliebe für Country-Musik entdeckt hast und nicht auf den 90er-Jahre-Eurodance á la 2 Unlimited?
Ich hatte lange Zeit ein Art Doppelleben, denn ich liebte die Country Musik aber auch die 90er Musik mit 2 Unlimited. Als ich mit 11 oder 12 Jahren mit Musik angefangen habe, war ich mir gar nicht so bewusst über die Genres.
Ich hatte eine Neigung zu „einfacher“ Musik, also im Wesentlichen Gesang und Gitarre. Dass es mit Country Musik bei mir angefangen hat, war eigentlich reiner Zufall.
Als Teenager bist Du dann das erste Mal als Sängerin aufgetreten und hast Country-Songs gesungen. Wie ist das damals angekommen? Warum bist Du Deinen Weg stets weitergegangen?
Ich denke manche fanden das cool, viele haben sich damit aber nicht so beschäftigt was ich mache, denn damals gab es noch kein Instagram & Co. Ich hatte aber nie das Gefühl dass es „uncool“ ist, sondern mich immer gut unterstützt gefühlt.
Von Holland nach Nashville
Durch Zufall saß bei einem Deiner Auftritte im Teenageralter ein Mitarbeiter einer Plattenfirma im Publikum, der Dich entdeckte. Wie ging es da für Dich weiter?
Meinen ersten Plattenvertrag habe ich bei Nashville, also Warner Brothers, bekommen und das hat sich für mich wie ein Märchen angefühlt.
Mit Deinem Debütalbum „World of Hurt“ hast Du gleich den 1. Platz in den Niederlanden erreicht und es ist bis heute Dein erfolgreichstes Album. War dieser Erfolg für Dich eine Bestätigung und auch
Genugtuung, weil kaum einer daran geglaubt hat?
In Holland hat jeder gesagt, es gäbe keinen Markt für diese Musik. Ich habe nie diese Klischees der Country Musik bedient, wie einen Country-Hut zu tragen. Ich sah einfach aus wie eine normale junge Frau, das ist sicherlich der Grund warum ich auch mehr Menschen erreichen kann, als andere Country-Musiker.
- Audio-CD – Hörbuch
- Universal (Universal Music) (Herausgeber)
Warum hat es nicht mit einem Erfolg im Country-Heimatland, den USA, geklappt?
In Nashville ist meine Platte nie veröffentlich worden. Sie fanden meine Musik – glaube ich – zu progressiv, zu poppig. Ich habe weder von meinem Äußeren noch von den Inhalten in meinen Songs die klassische Country Musik repräsentiert.
Ich bin auch nicht auf einer Farm aufgewachsen und die Kirche hatte auch nie eine große Bedeutung für mich. Später hatte ich in den USA das Angebot mit einem anderen Produzenten zu arbeiten.
Meine Loyalität zu meinem damaligen Produzenten hatte mich davon abgehalten. Und auch das Gefühl, dass sie mich vielleicht in eine Rolle pressen wollen, die ich nicht bin. Das war vielleicht ein bisschen naiv und es wäre eine Chance gewesen, doch noch Erfolg in den USA zu haben. Aber ich bereue nichts.
- Record Label: Firefly, Universal Music
- Catalog#: 378 009-5
- Year Of Release: 2014
2. Platz beim Eurovision Song Contest
Dein größter Erfolg war der zweite Platz beim Eurovision Song Contest 2014 mit Deiner Band The Common Linnets.
Auch hier wollten viele nicht, dass die Niederlande von so einer ruhigen Country-Ballade vertreten wird. Da hast Du Dich aber auch wieder durchgesetzt. Was hat der Erfolg alles in Deinem Leben verändert?
Alles. Das war ein sehr wichtiger Moment in meiner Karriere, denn zuvor war ich in erster Linie in den Niederlanden bekannt. Bevor wir den Song beim ESC gespielt hatten, meinten 80% der Leute „das wäre kein ESC Song“. Aber genau das war es – es ist anders! Wenn man auffallen möchte, muss man anders sein.
Mittlerweile bist Du nicht nur Musikerin, sondern hast eine eigene Plattenfirma und veranstaltest ein eigenes Festival. Wie kam es dazu?
Mein Label „Spark“ ist relativ spontan geboren, weil ich mit einigen jungen Künstlern eine Platte aufnehmen wollte. Mittlerweile habe ich über 20 Jahre Erfahrung und kann so natürlich ganz anders mit Künstlern sprechen.
Ich nehme allerdings lieber weniger Künstler auf und kann mich wirklich auf jeden einzelnen konzentrieren. Ich habe da ein großes Verantwortungsgefühl.
Sing meinen Song – das Tauschkonzert
Auch für das Fernsehen bist Du schon länger tätig. Du sitzt in der Jury von The Voice of Holland, warst als Schauspielerin in der Serie „Nashville“ und hast jetzt im deutschen Fernsehen „Sing meinen Song“ mitgemacht. Wie wichtig war das Fernsehen für Deine Karriere?
Ich denke wenn es den ESC-Song nicht gegeben hätte, wäre es nicht zu „Sing meinen Song“ gekommen, weil ich einfach zu unbekannt gewesen wäre. Durch die Show sind dann wiederum Kontakte und Kooperationen mit deutschen Künstlern entstanden, die für mich sehr bereichernd sind.
Welche drei persönlichen Eigenschaften waren am Ende für Deinen Erfolg verantwortlich?
– Leidenschaft
Wissen was man liebt und dafür einzustehen. Alles was ich mache, hat
eine Verbindung zur Musik.
– Durchhaltevermögen
– Positivität und Bodenständigkeit
Die Musik-Industrie ist nicht immer schön. Aber es ist wichtig, positiv zu bleiben. Und wenn der große Erfolg da ist, ist es wichtig bodenständig zu bleiben und den Kontakt zur Normalität nicht zu verlieren.
Du hast schon mit 14 schon an der Supermarktkasse gearbeitet, um etwas zur Familienkasse beizutragen. Das zeigt ja auch deine Bodenständigkeit und dass du deinen Teil beitragen möchtest. Welche Bedeutung hat Geld heute für Dich?
Geld macht Dinge einfacher und ermöglicht es, neue Ideen in die Tat umzusetzen.
Du hast auch ein eigenes Festival. Wie kam es dazu und warum ist dir das wichtig?
Auf dem Festival vermische ich Country Musik mit Pop-Musik und kann so eine Brücke zwischen diesen beiden Genres bauen.
Welche „Changes“ kommen denn in Zukunft noch in Deiner Karriere?
Ich habe immer viele Ideen, sei es für das Fernsehen oder wie ich jungen Künstlern beim Songwriting und Vernetzen helfe. Mir ist es wichtig, dass sich meinen Horizont immer erweitere und ein wichtiger
Einfluss für andere sein kann.
Ich würde es schön finden, wenn der Druck aufzutreten und Platten rauszubringen aus finanzieller Sicht kleiner werden würde. Durch die verschiedenen Standbeine wie das Fernsehen, das Festival, die Plattenfirma und meine eigene Musik bin ich da schon auf einem guten Weg.
Zum Abschluss würde ich gern noch das obligatorische Wordshuffle machen. Ich nenne Dir unterschiedliche Begriffe und Du sagst, was Dir dazu einfällt.
Vorbilder
Dolly Parton. Nicht nur ihre Musik sondern auch sie als Persönlichkeit. Sie hat oft Gegenwind bekommen aber ist immer standhaft und bodenständig geblieben und das finde ich sehr schön.
Heimat
Für mich wird es immer wichtiger und mittlerweile spreche ich darüber auch in meinen Songs. Als Kind macht man sich nicht so viele Gedanken. Damals wollte ich immer raus in die große Welt.
Heute bin ich froh, dass ich in meiner Heimat so starke Wurzeln schlagen konnte. Dort ist das Leben irgendwie einfacher und klarer und das gibt mir noch immer Halt.
Nashville
Meine zweite Heimat! Ich konnte dort unglaublich viel lernen und hab mich dort erst richtig zur Songschreiberin entwickelt. Damals hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass ich Jahre später in der Serie „Nashville“ mitspielen würde.
Mut
Muss man haben. Besonders in der Musik-Industrie, weil man da immer mit anderen Meinungen konfrontiert wird, die oft sehr abstrakt sind.
Die eigene Musik hat auch immer viel mit der eigenen Gefühlswelt zu tun. Von daher erfordert es viel Mut seinen eigenen Weg zu finden und zu gehen. Ich wünsche allen jungen Künstlern sehr viel Mut!
Zukunft der Musik-Industrie
Die digitale Welt hat vieles verändert. Eine Platte ist mittlerweile eher ein Merchandise-Objekt als ein eigenes Produkt. Das bringt viele Vor- und Nachteile und neue Möglichkeiten mit sich – ich bin grundsätzlich ein Optimist.
Junge Künstler haben es leichter ihre Musik in der Streaming-Welt rauszubringen, aber gleichzeitig schwerer aufzufallen.
„Sing meinen Song“
Es ist ein großartiges Geschenk dort dabei zu sein und ist ein Türöffner für noch mehr Möglichkeiten in Deutschland.
Bilder: Paul Bellaart
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2 Antworten
Hallo Daniel,
diese Folge verspricht wieder sehr spannend zu werden. Bis jetzt hat mir jede Folge sehr gut gefallen. Leider kommen Sie nicht dauerhaft wöchentlich :< aber nimm das ruhig als Lob auf! 🙂
Werde die Folge sofort bei der nächsten langen Autofahrt aufsaugen!
Danke und bis dann!
Hallo Kai,
vielen Dank für Dein Feedback. Das freut mich zu hören. Wöchentlich würde bei dem Podcast-Format überhaupt nicht funktionieren, weil ich gar nicht so viele spannende Interviewgäste bekomme. Ich schaffe es gerade monatlich, weil hier eben auch einige Absagen kommen. Dafür bin ich mit allen meinen Gästen bisher aber sehr zufrieden. Und die nächsten beiden Folgen sind nochmal richtig gut geworden und komplett anders als die bisherigen.
Viele Grüße
Daniel