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Überblick Interview mit Evelyne Waithira Müller
In dieser neuen Episode von Mehr Mut zum Glück spricht Gastgeber Daniel Korth mit der Evelyne Waithira Müller über ihren einzigartigen Lebensweg. Sie erzählt, wie ihre Abenteuerlust sie von Kenia über England nach Deutschland führte und welche Herausforderungen sie dabei überwinden musste. Evelyne teilt ihre Gedanken darüber, was Glück für sie bedeutet, und erläutert, wie Beziehungen und Gemeinschaften eine zentrale Rolle in ihrem Leben spielen.
Evelynes Perspektive als Migrantin und ihre Erfahrungen in verschiedenen Kulturen bieten tiefgehende Einblicke in das Thema Identität und Zugehörigkeit. Sie spricht auch über die Schwierigkeiten, die mit dem Erlernen einer neuen Sprache und dem Aufbau eines Lebens in einem fremden Land verbunden sind. Diese Episode ist nicht nur informativ, sondern auch eine Einladung, über die eigene Definition von Glück nachzudenken.
Themen, die in dieser Episode behandelt werden:
- Was bedeutet Glück für Evelyne Wathira Müller?
- Ihre Kindheit in Kenia und die Entscheidung, ihr Heimatland zu verlassen.
- Erfahrungen in der britischen Armee und der Umzug nach Deutschland.
- Die Herausforderungen des Lebens als Migrantin.
- Der Weg zu ihrem Psychologiestudium und ihrer Arbeit in der Telefonseelsorge.
- Einblick in ihr neues Buch „Frau Müller, die Migrantin“
Shownotes
- Zur Webseite von Evelyne
- Erica Burett: „Der harte Weg vom Au Pair aus Kenia zum erfolgreichen Tech Consultant“
- Zum Buch „Frau Müller, die Migrantin“*
Zusammenfassung Interview Evelyne Waithira Müller
Lass uns zunächst über Glück sprechen. Was bedeutet dir Glück persönlich?
Für mich ist Glück ein Gefühl, das verschiedene Intensitäten hat. Es kann kurzfristig oder langfristig sein. Kurzfristiges Glück gibt es durch Dinge wie Essen oder Sport, die zwar angenehm sind, aber nicht immer nachhaltig. Langfristiges Glück kommt für mich mit innerem Frieden und einer Verbindung zu anderen Menschen – sei es zu Familie, Freunden oder einer Gemeinschaft. Auch die Verwirklichung von Ideen und Visionen bringt mir Glück.
Kindheit in Kenia
Du wurdest in den 80er Jahren in Kenia geboren. Wie würdest du deine Kindheit und Jugend dort beschreiben?
Meine Kindheit war geprägt von Unbeschwertheit und Freude. Ich war viel draußen und habe Abenteuer erlebt. Glücklicherweise wuchs ich in einer finanziell stabilen Familie auf, sodass ich keine gravierenden Schwierigkeiten hatte. Diese Zeit war für mich sehr glücklich.
Warum wolltest du trotzdem aus Kenia weggehen?
Mein Wunsch, Kenia zu verlassen, war von Abenteuerlust geprägt. Ich wollte neue Erfahrungen sammeln und dachte, dass das Leben woanders aufregend sein könnte. Mein Schwager war bereits in Großbritannien und ich fand seine Erlebnisse spannend.
Entscheidung für die britische Armee
Du hast dich entschieden, der britischen Armee beizutreten. Was waren die Beweggründe und welche Schwierigkeiten hast du dabei erlebt?
In Kenia gab es eine schwierige Zeit unter einer Diktatur, und die Perspektiven waren begrenzt. Die Armee bot mir die Möglichkeit zu studieren, Sport zu treiben und Neues zu erleben. Es war nicht mein Ziel, in den Krieg zu ziehen, sondern einfach eine neue Welt zu entdecken. Die Herausforderung war vor allem die Fremdbestimmung im Militär, da vieles vorgeplant war.
Gab es spezielle Voraussetzungen, um in die britische Armee eintreten zu können?
Ja, es gab bestimmte Anforderungen wie körperliche Fitness-Tests und einen IQ-Test. Da ich aus einem Commonwealth-Land kam und die britische Armee einen Mangel an Soldaten hatte, konnte ich beitreten.
Alltag in der Armee und Umzug nach Deutschland
Wie sah dein Alltag in der Armee aus?
Nach der Grundausbildung arbeitete ich in der Logistik und später im Krankenhaus. Ich fand es bereichernd, mit Menschen aus verschiedenen Ländern zusammenzuarbeiten.
Warum hast du dich für Deutschland entschieden?
Mein Interesse an Deutschland entstand während meiner Schulzeit, als ich Deutsch lernte. Es war eine Möglichkeit für Abenteuer und das Kennenlernen neuer Kulturen.
Wie war deine erste Zeit in Deutschland?
Anfangs war es sehr positiv, da ich noch in der Armee war und viele junge Leute um mich hatte. Doch als ich nach meiner militärischen Zeit als Zivilistin lebte, erlebte ich Einsamkeit und Herausforderungen beim Aufbau eines Lebens.
Herausforderungen als Migrantin
Was waren die größten Herausforderungen für dich als Migrantin?
Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede waren große Herausforderungen. Zudem gab es Momente der Einsamkeit und des Rassismus sowie das Gefühl, nicht vollständig akzeptiert zu werden.
Hast du etwas unternommen, um diesen Herausforderungen zu begegnen?
Ja, ich habe versucht, Deutsch zu lernen und Freundschaften aufzubauen. Der Austausch mit anderen Migranten half mir zu verstehen, dass ich nicht alleine war mit meinen Erfahrungen.
Studium der Psychologie
Du hast dich schließlich für ein Psychologiestudium entschieden. Wie kam es dazu?
Ich wollte studieren, um meine Fähigkeiten zu nutzen. Mein Mann war skeptisch, aber ich kannte meine Stärken aus der Schulzeit und wusste, dass ich das schaffen kann. Ich hatte auch Geld gespart und wollte nicht im Supermarkt arbeiten.
Wie hast du das Studium mit dem Muttersein vereinen können?
Es war herausfordernd, weil mein Sohn wenig schlief. Aber mit Disziplin und Organisation konnte ich das Studium im Fernstudium gut meistern.
Masterarbeit und berufliche Laufbahn
Warum hast du dich für einen Master in Religionspsychologie entschieden?
Nach verschiedenen Praktika wusste ich, dass ich einen anderen Weg einschlagen wollte. Spiritualität interessierte mich sehr und als ich von einem passenden Masterprogramm hörte, wollte ich es ausprobieren.
Du hast dann in einer Beratungsstelle zum Thema religiös motivierter Extremismus gearbeitet. Was waren deine Erfahrungen dort?
Es war eine spannende Tätigkeit, bei der ich viel über die deutsche Gesellschaft lernte. Ich arbeitete mit Eltern und Lehrern zusammen, um Jugendlichen zu helfen, die möglicherweise abdriften könnten.
Ausgrenzungserfahrungen
Hast du dich während deiner Zeit in Deutschland selbst ausgegrenzt gefühlt?
Ja, oft fühlte ich mich unsichtbar oder nicht akzeptiert, egal ob durch kulturelle Unterschiede oder durch Rassismus. Zu erkennen, dass diese Erfahrungen nicht nur mir widerfahren sind, half mir sehr.
Aktuelle Tätigkeit und Buchveröffentlichung
Was machst du jetzt beruflich?
Ich bin freiberuflich als Speakerin und Trainerin tätig und leite eine Telefonseelsorge.
Und wie kam es zur Veröffentlichung deines Buches „Frau Müller, die Migrantin“?
Ich wollte schon immer ein Buch schreiben und habe während des Lockdowns angefangen. Das Buch verbindet meine Erfahrungen als Migrantin mit Themen wie Glück und Erfüllung.
Feedback und Reflexionen
Wie ist das Feedback auf dein Buch bis jetzt?
Das Feedback ist sehr positiv. Leser berichten von berührenden Momenten und können sich in meinen Erfahrungen wiederfinden. Es öffnet viele Augen für die Herausforderungen von Migranten.
Schlussfolgerung
Hat sich dein Verständnis von Glück seit deiner Ankunft in Deutschland verändert?
Ja, mein Verständnis hat sich gewandelt; Beziehungen sind für mich viel wichtiger geworden. In Kenia waren diese selbstverständlich, aber hier musste ich viel dafür tun, um sie aufzubauen.
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