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Hier findest du “Mehr Mut zum Glück” auf allen Plattformen zum Download
Autorin Vanessa Göcking über Glück und Glücklichsein
Limitierende Glaubenssätze können das ganze Leben verändern. Diese Erfahrung musste Vanessa Göcking schon früh in ihrem Leben erfahren. Sie knüpfte ihren Wert an die Anerkennung von anderen Menschen, persönliche Leistungen und Oberflächlichkeiten. Eine Panikattacke markierte bei ihr den Wendepunkt.
Von da an änderte sie ihren Alltag und fand auch viel mehr glückliche Momente auf ihrer Glücksreise. Die alten Glaubenssätze waren dann nicht mehr so ausgeprägt in ihrem Leben. Heute arbeitet sie erfolgreich und inspirierend als Autorin, Podcasterin und systemischer Coach. Sie hilft Menschen dabei, ihren Wert zu erkennen.
Auch ich habe aus meiner Kindheit viele limitierende Glaubenssätze mitgenommen, die mein Erwachsenenleben anfangs stark geprägt haben. Mir hat es enorm geholfen, dass ich mit 20 aus meinem gewohnten Umfeld gezogen bin und von da an auf eigenen Beinen in mir völlig fremden Umgebungen klarkommen musste. Ich zog zweimal kreuz und quer durch Deutschland für mein Studium und einen Job und sogar einmal ans andere Ende der Welt.
Deswegen konnte ich mich auch gleich mit vielen Inhalten aus Vanessas erstem Buch “Du bist das Beste was Dir je passiert ist”* identifizieren. Das Thema Glaubenssätze ist auch eins der übergeordneten Themen im 60-minütigen Gespräch. Darüber hinaus sprechen wir aber auch über das Glücklichsein, denn das ist der Titel von Vanessas Podcast, Kraft, Wunder und über den Weg von Vanessa als Gründerin und Autorin.
Jetzt wünsche ich dir viel Spaß beim Hören.
Shownotes Vanessa Göcking / Bestseller
- Zur Webseite von Vanessa Göcking (Vani Verlag)
- Zum Podcast „Glücklichsein“
- Zum Spiegel-Bestseller „Die Sonne in dir“*
- Zum Spiegel-Bestseller „Das Wunder in dir“*
- Zum Spiegel-Bestseller „Die Kraft in dir“*
- Zum Buch „Du bist das Beste, was Dir je passiert ist“*
Zusammenfassung des Interviews
Was bedeutet Glück für dich?
Glück spielt eine sehr große Rolle in meinem Leben. Ich unterscheide zwischen Zufallsglück (wie Lotto) und Lebensglück. Lebensglück bedeutet für mich ein Leben in Balance: innere Ruhe, Selbstverwirklichung, Freude, Sinn und weder Unter- noch Überforderung. Gesundheit — körperlich und mental — sowie tiefe, gesunde Beziehungen sind weitere Bausteine. Es ist ein Mosaik aus vielen Komponenten.
Warum haben viele Menschen Angst vor Glück?
Es gibt verschiedene Gründe. Viele fürchten Veränderung, weil neue Schritte scheitern könnten — verbunden mit Angst vor Selbst- oder Fremdenttäuschung, Scham und Ablehnung. Häufig sind limitierende Glaubenssätze in der Kindheit entstanden und hemmen uns. Ein weiterer Grund ist das schlechte Gewissen angesichts globaler Probleme: Manche fühlen sich schuldig für ihr privilegiertes Leben oder fürchten Neid und Arroganz-Vorwürfe. Das führt dazu, dass Menschen ihr Glück kleinspielen oder gar nicht erst versuchen, es zu verändern.
Warum warst du früher nicht so oft glücklich?
Ich würde nicht sagen, ich war unglücklich — vielmehr hatte ich deutlich weniger Glücksmomente und konnte mein wahres Ich nicht ausleben. Ich habe vieles getan, um anderen zu gefallen, Anerkennung und Zugehörigkeit zu bekommen, statt meine eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu beachten. Das hat mich langfristig ausgelaugt und sich durch Jugend und junges Erwachsenenleben gezogen.
Wie äußerte sich das Bedürfnis nach Anerkennung konkret?
In schulischer und beruflicher Leistungsorientierung: Top-Noten, Stipendium, Auslandsaufenthalte. In Beziehungen war ich ein Chamäleon — ich wollte gefallen und meinen Wert aus der Wahrnehmung anderer ableiten. Später drehte sich das um und ich wurde fordernder, was wieder zu Konflikten und Mustern führte. Erst durch die Erkenntnis, dass die Probleme oft in mir liegen, begann ich, daran zu arbeiten.
Wie kam es zu deiner Panikattacke und was folgte daraus?
In meinem Studium Anfang 20 hatte ich eine schwere Panikattacke: große Angst, Atemnot, Enge und Druck auf der Brust. Ich rief eine Freundin an, sie half mir mit einfachen Ankern (Hände auf den Boden), bis meine Atmung sich beruhigte. Das war der Wendepunkt: Ich begann eine Psychotherapie und später zusätzlich Coaching. Das Aufräumen mit mir selbst geschah Schritt für Schritt über Jahre.
Inspirierende Werte
Wie lange dauerte es, Glaubenssätze zu verändern?
Es gab keinen einzigen Aha-Moment, sondern viele kleine Aha- und Erfolgserlebnisse, die sich aufsummierten. Kleine Fragen aus Coachings, wie „Welche Art von Frau willst du sein?“, wirkten als Dominoeffekt und lösten Handlungen und neue Denkweisen aus.
Worin unterscheidest du echten Optimismus von toxischer Positivität?
Die Übergänge sind fließend. Toxische Positivität bedeutet, echte Gefühle wie Traurigkeit, Wut oder Enttäuschung zu unterdrücken und eine Situation zwanghaft schönzureden. Gesunder Optimismus lässt alle Gefühle zu, reflektiert Fehler ohne Selbstzerstörung und hat den Mut, wieder aktiv zu werden. Beispiel Trennung: Nicht in Selbstbeschuldigung versinken, aber auch nicht sofort alles schönreden — stattdessen Raum für Trauer geben und dann reflektiert nach vorne schauen.
Warum prägen sich Glaubenssätze so tief ein?
Viele Glaubenssätze entstehen zwischen 0 und 6 Jahren, weil wir in dieser Phase am meisten lernen. Sie können explizit (ausgesprochene Sätze) oder implizit (beobachtetes Verhalten der Bezugspersonen) übernommen werden. Selektive Wahrnehmung verstärkt Glaubenssätze: Wer glaubt, „bei mir geht alles schief“, nimmt eher negative Ereignisse wahr und ignoriert positive Gegenbeweise — so werden Glaubenssätze selbstverstärkend.
Welche Glaubenssätze kennst du aus deiner eigenen Vergangenheit?
Ein zentraler Glaubenssatz war: „Ich bin nur wertvoll, wenn ich etwas leiste.“ Das führte zu starkem Perfektionismus und dem Bedürfnis, mich ständig zu beweisen. Heute erkenne ich diesen Glaubenssatz und weiß, wie ich mit ihm umgehen kann.
Wie sollten wir Menschen stattdessen fördern?
Statt jemanden zu zwingen, etwas Unpassendes zu leisten (einem Fisch einen Baum hochklettern lassen), sollten wir Potenziale erkennen und Menschen dahin begleiten, wo ihre Stärken liegen — sie unterstützen, statt zu überfordern.
Wie können wir trotz Sicherheitsbedürfnis Veränderungen angehen?
Eigenverantwortlich: Weiterbildung einfordern, nebenbei Selbstständigkeit aufbauen, schrittweise an neue Jobs herantasten. Nicht „Das geht nicht“, sondern „Wie ist es möglich?“ fragen: Wer hat es geschafft, welche Unterstützung brauche ich, welche Fähigkeiten fehlen noch? Kleine Schritte sind oft ausreichend.
Wie kamst du beruflich vom Angestelltenverhältnis zur Selbstständigkeit?
Ich war HR-Managerin in einem Tech-Startup und durfte viel mitgestalten. Mir war die Arbeit zu administrativ; ich wollte Menschen individueller begleiten. Nach Aus- und Weiterbildungen zum systemischen Personal- und Business-Coach wechselte ich in die Selbstständigkeit, baue meinen Podcast und Social-Media-Kanäle auf und schreibe Bücher.
Was ist der Unterschied zwischen Therapie und Coaching für dich?
Therapie ist für Menschen mit diagnostizierbaren psychischen Erkrankungen (Depressionen, Essstörungen, Burnout etc.) zuständig. Coaching ist sinnvoll für mental gesunde Menschen, die an einem Punkt nicht weiterkommen, Klarheit suchen, sich beruflich oder persönlich weiterentwickeln wollen oder ihr Selbstverständnis stärken möchten. Ich verweise bei Bedarf an Therapie, wenn ich klinische Bilder erkenne.
Glücksgeschichten aus dem echten Leben
Wie bist du mit Podcast und Social Media erfolgreich geworden?
Leidenschaft, Disziplin und Neugierde: Ich nutze verschiedene Kanäle (Instagram, Podcast, Buch) und bleibe dran — auch wenn es Arbeit ist. Hartnäckigkeit beim Anfragen von Gästen hilft. Sichtbarkeit entsteht durch Konstanz, Qualität und echtes Interesse an Lebensgeschichten.
Wie wählst du Gäste für deinen Podcast aus?
Ich interessiere mich für Lebensgeschichten — nicht nur für Promis. Manche Gäste sind bekannte Persönlichkeiten mit eindrücklichen Werdegängen, andere „normale“ Menschen oder Klientinnen, die inspirierende Wege gegangen sind. Ich schreibe Menschen an, beharrliche Arbeit zahlt sich aus.
Gibt es Podcast-Folgen, die dich besonders geprägt haben?
Ja, z. B. die Folge mit Thorsten Habener (Mentaltrainer) über Huna, eine hawaiianische Glücksphilosophie, und die Folge mit Frank Buschmann, der sehr offen über den Freitod seines Vaters und persönliche Verluste sprach — das ging unter die Haut.
Wen erreichst du hauptsächlich mit deiner Arbeit und warum?
Der Großteil meiner Community ist weiblich — sowohl auf Instagram als auch bei meinen Klientinnen. Die Sprache, das Thema und die Präsentation sprechen häufig Frauen an. Ich bemühe mich jedoch um eine inklusive Ansprache, weil die Inhalte für alle relevant sind.
Erzählung aus dem Bestseller Buch
Was wolltest du mit deinem Buch erreichen?
Mein Ziel ist, möglichst viele Menschen zu erreichen und ihnen das Buch an die Hand zu geben, das ich mir damals gewünscht hätte. Es ist ein Herzensprojekt: jeder Satz ist als Botschaft gedacht, um Menschen zu unterstützen, sich selbst besser zu verstehen und konkrete Schritte zu mehr Lebensglück zu gehen.
Warum ist es wichtig, ein Wunschleben zu visualisieren?
Ohne Klarheit fällt man leicht ins Alltags-Hamsterrad und merkt zu spät, dass Jahre verflogen sind. Die Visualisierung hilft, den Standort zu bestimmen (Bedürfnisse, erfüllte Bereiche), Ziele zu formulieren und einen Umsetzungsplan zu entwickeln. Positive, attraktiv formulierte Ziele sind wirksamer als Negationen.
Wie konkretiert man Ziele praktisch?
Gute Ziele sind konkret, zeitlich definiert und positiv formuliert (z. B. „In zwei Jahren eine Führungsposition übernehmen“ statt „nicht mehr auf der Stelle treten“). Dann prüfe ich, welche Fähigkeiten, Kontakte und Schritte nötig sind und gehe in kleinen Schritten vor — ohne gleich alles aufzugeben.
Wie wichtig ist Mut bei Veränderung?
Mut ist zentral. Oft geben wir Gründe an (Geld, Familie, Sicherheit), die berechtigt sind, aber häufig dienen sie auch als Deckmantel für Angst. Kleine mutige Schritte, Ausprobieren und Lernen sind hilfreicher als ewiges Warten.
Wie stehst du zu der Idee von frühem versus spätem Erleben (z. B. Reisen jetzt oder später)?
Je früher man Erinnerungen schafft, desto länger kann man davon zehren. Man schiebt leicht vor sich her („mach ich später“), aber das Leben ist begrenzt. Wenn möglich, lieber früher handeln — natürlich immer individuell abgewogen.
Lebensfreude und Selbstliebe auf der Glücksreise
Wie gehst du persönlich mit Druck zur Selbstoptimierung um?
Ich empfehle Balance: Selbstliebe und Geduld, aber auch Selbstantrieb, wenn nötig. Gutes Maßhalten ist wichtig — weder in ständiger Antriebshaltung leben noch permanent stagnieren. Man darf auch mal zufrieden sein und „alle fünf gerade sein lassen“.
Wie siehst du das Verhältnis von Geld und Lebensglück?
Geld kann Möglichkeiten schaffen (z. B. Reisen), ist aber kein Garant für Glück. Reines Geldanhäufen ohne sinnstiftende Aktivität macht nicht glücklich. Wohlstand sollte mit Sinn, Mehrwert für andere und Lebensqualität verknüpft sein.
Planst du weiter angestellt zu arbeiten oder bleibst du selbstständig?
Ich schätze finanzielle Sicherheit, aber ich bin freiheitsliebend und genieße Selbstständigkeit und kreative Freiheit. Daher sehe ich mich weiterhin selbstständig — und ich plane, weitere Bücher zu schreiben (drei Exposés liegen bereit).
Hat sich dein Glücksempfinden im Lauf der Jahre verändert?
Ja: Früher suchte ich laute, große Glücksmomente; heute ist Glück leiser, sanfter und alltäglicher geworden. Für mich sind Glück und Zufriedenheit eng verwandt: Ich erwarte nicht Dauer-Hochgefühle, sondern Balance, sodass die schönen Momente überwiegen und schwierige Tage dazugehören dürfen.
Welche praktischen Erkenntnisse nimmst du aus deiner Arbeit mit Klientinnen mit?
Viele Themen wiederholen sich: Beziehung, Gesundheit, Sinn, Sicherheit, Dankbarkeit und Achtsamkeit. Klare Selbstreflexion, Bewusstwerden von Glaubenssätzen, konkrete Ziele und schrittweises Handeln helfen nachhaltig.
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