„Glück kommt häufig dann, wenn man nicht danach sucht“ – Interview mit Christina Hillesheim

Folge: 59

In dieser Folge von „Mehr Mut zum Glück“ berichtet Christina Hillesheim offen über ihre Erfahrungen mit Burnout und Angststörungen. Sie erzählt, wie sie ihren Weg aus der Krise gefunden hat. Außerdem spricht sie darüber, welchen Herausforderungen und welchem Druck sie in ihrer Karriere begegnet ist – und warum sie sich schließlich dazu entschlossen hat, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, um anderen mit ihrer Geschichte Mut zu machen.

Inhalt

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Überblick Interview mit Christina Hillesheim

Angst ist ein Thema, das in diesem Podcast immer wieder auftaucht. Besonders erinnere ich mich an Folge 30 mit Sarah Bauer, die früher vor fast allem Angst hatte und dadurch nicht reisen konnte. Heute sieht ihr Leben ganz anders aus: Sie hat ihre Ängste überwunden und bereist mittlerweile seit Jahren die Welt.

In der heutigen Folge widmen wir uns jedoch einer anderen Art von Angst, die an ganz anderen Ursachen anknüpft. Mein Gast ist Christina Hillesheim. Sie ist Gründerin des Blogs „Happy Dings“, Podcasterin, erfolgreiche Autorin und Mental Health Coach. Durch ihre persönliche Erfahrung mit einem Burnout hat sie einen beeindruckenden Weg hinter sich.

2016 wurde bei Christina ein Burnout in Kombination mit einer generalisierten Angststörung diagnostiziert. Der Weg aus diesem Tief war alles andere als einfach: Stück für Stück hat sie ihr Leben wieder aufgebaut und ihren eigenen Mut zum Glück zurückgewonnen. Genau darüber sprechen wir in diesem Interview.

Freut euch auf eine spannende Episode rund um die Themen Glück, Ängste und den Mut, Veränderungen anzupacken. Christina teilt mit uns ihre persönlichen Herausforderungen, ihre Perspektive auf das Glück und wertvolle Tipps, wie man Ängste erkennt und Schritt für Schritt überwindet.

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Zusammenfassung des Interviews mit Christina Hillesheim

Was bedeutet dir denn persönlich Glück?

Das ist eine harte Frage gleich zum Start. Ich glaube, dass Glück etwas ist, das sich ständig verändert und nicht immer dasselbe bedeutet. Vor kurzem hatte ich Lars Ahmend in meinem Podcast zu Gast, einen Bestsellerautor, der gesagt hat, dass Glück nicht durch die Vermeidung von Unglück entsteht. Das hat mich sehr beeindruckt. Für mich bedeutet der Sinn des Lebens, das Leben mit allem, was dazugehört, zu leben. Deshalb habe ich mich von der zwanghaften Suche nach Glück verabschiedet. Ich glaube eher daran, dass Glück entsteht, wenn man ein Leben gestaltet, das man gerne lebt und der Alltag mit den eigenen Werten und Bedürfnissen im Einklang steht. So entsteht eine Grundzufriedenheit.

Ich habe dein neues Buch gelesen und da hast du erwähnt, dass du schon als Kind erste Ängste erlebt hast. Wie haben sich diese Ängste bei dir gezeigt?

Ich war schon immer ein sehr ängstliches Kind. Ich habe mich nie dafür verurteilt oder gedacht, ich müsste anders sein – ich war einfach so und kannte es nicht anders. Zum Beispiel habe ich mich schon mit neun oder zehn Jahren immer mit Sonnencreme eingeschmiert, weil ich Angst vor Hautkrebs hatte – das hat sonst niemand gemacht. Ich hatte Angst um meine Mutter und vor Krankheiten allgemein. Wenn ich Symptome hatte, habe ich oft ein Lexikon geholt und nachgelesen. Es war vor allem die Angst vor Krankheiten und Verlustängste, die mich schon sehr früh begleitet haben.

Wie haben sich diese Ängste in deiner Jugend und während des Studiums entwickelt?

Die Ängste waren phasenweise stärker oder schwächer, abhängig von Stress oder persönlichen Situationen. Ich hatte keine sozialen Ängste, viele Freunde und keine großen Probleme in Schule oder Studium. Prüfungen habe ich zwar mit Angst gemeistert, aber nicht so stark, dass es mich blockiert hätte. Mit 20 Jahren nach einer Trennung bekam ich Panikattacken – das war mein erster großer Einbruch. Diese Phase dauerte einige Jahre, mal besser, mal schlechter. 2016 kam dann ein Burnout mit einer mittelschweren Depression dazu – das war ein Tiefpunkt in meinem Leben.

Du hattest ja bis dahin auch eine beeindruckende Karriere im Medienbereich und warst Chefredakteurin. Hat dich der Job zusätzlich belastet?

Der Verlag war ein kleines Familienunternehmen, deshalb war es einfacher, Chefredakteurin zu werden als in einem großen Verlag. Der Job an sich war nicht das Problem – ich hatte keinen extremen Stress oder Arbeitspensum. Aber ich fühlte eine große Verantwortung und wünschte mir manchmal etwas anderes im Leben. Da ich mit meinen Kollegen auch befreundet war, fiel es mir schwer zu kündigen und Grenzen zu setzen. Ich wusste oft nicht genau, was ich wollte, weil ich mich sehr an anderen orientierte. Zusammen mit anderen privaten Belastungen führte das alles dazu, dass ich irgendwann an meine Grenzen kam.

Wann hast du gemerkt: So geht es nicht weiter – ich brauche Hilfe?

Das war kein plötzlicher Moment, sondern ein schleichender Prozess. Am schlimmsten war für mich die Schlaflosigkeit – ich hatte sonst immer gut geschlafen, auch in schlechten Zeiten. Ich fühlte mich innerlich ständig angespannt, wie ein Duracell-Hase kurz vorm Platzen – das nennt man agitierte Depression. Ich kam nicht mehr runter und konnte nicht mehr schlafen. Im Sommer 2016 dachte ich noch, zwei Wochen Krankschreibung würden helfen, aber es wurde immer schlimmer bis zum Herbst. Ich wurde verzweifelt und hatte typische Gedanken einer Depression: „Ich komme da nie wieder raus.“ Das erzeugte noch mehr Angst und eine Abwärtsspirale.

Wie lief die Behandlung ab und wie lange hat es gedauert bis erste Fortschritte kamen?

Es war eine Odyssee von einem Arzt zum nächsten. Anfangs wollte ich keine Medikamente nehmen – ich dachte, ich schaffe das auch ohne – aber das war ein Fehler. Meine Tante schleppte mich schließlich zu einem erfahrenen Psychiater, der klare Ansagen machte: Medikamente sind notwendig und werden nicht diskutiert. Ich hatte keine Ahnung davon und wollte immer wieder ablehnen. Der Arzt schrieb mir genau auf, was ich nehmen sollte und passte die Medikation nach Rückmeldung regelmäßig an. Es ging langsam aufwärts: Ich schlief wieder besser, aber mir ging es immer noch sehr schlecht. Es gibt keine „Glückspille“. Es dauerte ungefähr ein Jahr, bis ich mich wieder gesund fühlte – vielleicht sogar länger.

Kamen deine Ängste danach nochmal zurück?

Ich sage heute immer, ich bin angstfrei – also frei von übertriebenen Ängsten und Horrorszenarien in meinem Kopf. Natürlich habe ich Angst wie jeder Mensch, aber nicht mehr in dem Ausmaß wie früher. Das Gehirn lässt sich umprogrammieren (Neuroplastizität). Ich habe gelernt, meine Ängste realistisch einzuschätzen und rational zu betrachten. Früher wäre ich bei einem auffälligen Arztbefund total durchgedreht; heute bleibe ich ruhig und frage mich: Wie wahrscheinlich ist es wirklich? Damit nehme ich mir den Druck weg.

Warum hast du dich entschieden, dich selbstständig zu machen statt einen neuen Job anzunehmen?

Mir wurde tatsächlich gekündigt nach sechs Wochen im Familienunternehmen – man hat mir also die Entscheidung abgenommen. Im ersten Jahr nach meiner Gesundung dachte ich daran, wieder angestellt zu arbeiten, aber der Gedanke an den Druck und die Rechenschaftspflicht machte mir Angst. Ich fand keinen Job, der mich wirklich reizte. Mein Mann schlug dann vor: Mach dein Hobby zum Beruf! Er kaufte mir ein Fotozelt und so startete ich meinen DIY-Blog professionell. Schnell merkte ich jedoch, dass die Menschen viel mehr an meiner Geschichte interessiert waren als an Bastelthemen. So entwickelte sich aus dem DIY-Blog ein Mental-Health-Blog mit Podcast, Workshops und Büchern.

Hättest du dir damals vorstellen können, dass das so erfolgreich wird?

Nein! Erfolg oder Spiegel-Bestseller waren für mich damals unvorstellbar. 2019 schrieb ich zwei kleine Geschenkbücher – darauf war ich stolz, aber sie waren eher Herzensprojekte ohne große Reichweite. Mein erstes großes Buch „Entspannt statt ausgebrannt“ erschien 2023 während meiner Schwangerschaft und wurde ein Spiegel-Bestseller.

Hat sich das Thema Angst seit 2020 durch Corona verstärkt?

Wir sind jedes Jahr stark gewachsen; ob das nur an Corona liegt oder auch an anderen weltweiten Ereignissen wie Kriegen kann ich nicht genau sagen. Sicher ist: Die Weltlage macht vielen Menschen Angst – nicht nur Menschen mit Angststörungen. Während viele Branchen durch Corona Verluste hatten, profitierten digitale Angebote wie meines davon. Ich kenne meine Community gut und weiß genau, was sie brauchen – deshalb kann ich passende Produkte anbieten.

Dein neues Buch heißt „Sag deiner Angst, sie kann gehen“. Ist es wirklich so einfach der Angst zu sagen „sie kann gehen“, gerade in unsicheren Zeiten?

Das Buch ist mit den 33 Sätzen bewusst einfach gehalten – jeder Satz steht für ein Kapitel voller Wissen, Erfahrungsberichte und Expertenmeinungen aus meinem Mitgliederbereich. Ein Satz wie „Mein Körper will leben“ erklärt etwa das Thema psychosomatische Symptome: Viele Menschen glauben fälschlicherweise sofort krank zu sein und verstehen nicht, dass der Körper Warnsignale sendet und uns schützen will. Die Sätze dienen als mentale Anker im Alltag; sie sollen helfen, sich in belastenden Momenten daran zu erinnern.

Du hast das Buch in Gedanken, Körper und Seele unterteilt – welche Kategorie ist für dich am wichtigsten?

Das kann ich gar nicht sagen; alle drei gehören zusammen. Gedanken helfen Ängste zu hinterfragen und realistisch einzuschätzen; Körperübungen beruhigen und helfen Symptome zu lindern; die Seele betrifft unsere Lebensgestaltung: Lebe ich wirklich nach meinen Wünschen oder unterdrücke ich meine Bedürfnisse? Ein erfahrener Psychiater sagte mir mal: Ängste entstehen oft durch das Unterdrücken eigener Wünsche – das hat mich sehr berührt.

Dein Blog heißt „Happy Dings“ mit der Subline „Einfach glücklich sein“. Warum hast du dich dafür entschieden?

Am Anfang wollte ich Leichtigkeit vermitteln – „Happy Dings“ steht für kleine Glücksmomente und passt gut zum Thema Glück. Die Subline „Einfach glücklich sein“ stört mich inzwischen etwas; sie klingt zu lapidar und unterschätzt die Komplexität von Angst- oder Stressbewältigung. Wir überlegen gerade eine passendere Formulierung wie z.B. „Ängste loslassen“ oder „Stress abbauen“, die trotzdem das Thema Glück mit einschließt.

Social Media spielt für dich eine große Rolle mit fast 200.000 Followern auf Instagram. Hattest du nie Angst vor negativen Kommentaren oder Konflikten?

Nein! Ich hatte nie soziale Ängste im klassischen Sinne und auch wenn mich negative Kommentare manchmal kurz treffen oder ärgern, lasse ich sie nicht an mich heran. Mein Mann erinnert mich oft daran: Bei 100 guten Kommentaren kommt eben auch mal einer schlechten vor. Früher hätte mich ein kritischer Kommentar vielleicht total aus der Bahn geworfen – heute sehe ich das gelassener. Ich kenne auch meine Grenzen sehr gut: Wenn es mir schlecht geht oder ich merke Stresssymptome wie schlechtes Schlafen, setze ich sofort Prioritäten auf Erholung.

Welche Rolle spielt Social Media generell für dich? Ist es wichtiger als Blog oder Podcast?

Instagram ist mein wichtigster Kanal für Reichweite und direkten Kontakt zur Community – dort habe ich den größten Einfluss auf meine Mitgliederbereiche und Workshops. Der Podcast wächst ebenfalls gut und steht in den Top 50; Bücher sind wichtig fürs Image als Autorin, aber der direkte Austausch passiert hauptsächlich über Social Media. Instagram bringt aber auch viel Druck durch Reichweitenzahlen mit sich; das kann stressig sein.

Was hast du aus deinen acht Jahren Selbstständigkeit am meisten gelernt?

Alles geht vorüber! Es gibt für jedes Problem eine Lösung. Es gibt Phasen mit Hochs und Tiefs; man macht Fehler oder erlebt Rückschläge – das gehört dazu und muss man aushalten können. Unternehmersein bedeutet Unsicherheit zu ertragen: Man ist nicht fest angestellt mit sicherem Einkommen; man trägt Verantwortung für Mitarbeiter und Familie; aber dafür genieße ich große Freiheit.

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Hast du schon neue Ziele für die Zukunft?

Ich habe viele Ideen und setze sie gerne um; aber keine großen Projekte geplant. Ich bin glücklich, wenn alles so weiterläuft wie bisher: Mein Mitgliederbereich zum Thema Angst läuft hervorragend und ist einzigartig in Größe und Qualität. Mein Ziel war es auch wieder auf die Spiegel-Bestsellerliste zu kommen – das habe ich erreicht; Platz eins wäre schön gewesen, aber Platz drei oder sechs sind großartige Erfolge angesichts der starken Konkurrenz durch große Influencer oder Prominente.

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